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- Fraktur: Das Wort Fraktur, zu lateinisch fractura „Bruch“, von frangere „brechen“, stammt aus der Druckersprache und bezeichnet einen im 16. Jahrhundert entwickelten Schrifttyp, der sich vor allem durch seine markanten, eckigen, gebrochenen Buchstaben auszeichnet. Diese Benennung steht im Gegensatz zur Antiqua, einer Schrift mit eher runden Lettern. Die heute bereits veraltende Wendung Fraktur reden meint „etwas unmissverständlich klarmachen, deutlich reden“ und ist wohl darauf zurückzuführen, dass nur deutsche Texte in Frakturschrift abgefasst wurden. Diese waren für einen größeren Personenkreis verständlich als lateinische Texte, die in der Regel in der Antiqua gedruckt wurden.Im sogenannten Antiqua-Fraktur-Streit, der im 19. Jahrhundert begonnen und bis ins 20. Jahrhundert fortgeführt wurde, ging es um die Verwendung der „richtigen Schrift“, der runden (lateinischen) Antiqua- oder der gebrochenen (deutschen) Frakturschrift. Während zum Beispiel Jacob Grimm für die Verwendung der lateinischen Antiquaschrift (und der Kleinschreibung der Substantive wie im Lateinischen) plädierte, gab es gleichzeitig in der Romantik starke Befürworter der Frakturschrift, weil sie (historisch falsch interpretiert) gotischen Ursprungs sei.1911 beantragte der „Verein für Altschrift“ im Reichstag, die bis dahin amtliche Frakturschrift durch die Antiquaschrift zu ersetzen. Dies wurde jedoch mit knapper Mehrheit abgelehnt. Im Nationalsozialismus wurde die Frakturschrift zunächst propagiert, dann aber 1941 verboten. An ihre Stelle trat 1941/42 die Antiquaschrift.
Universal-Lexikon. 2012.